Die Idee zu diesen Seiten

Ich wohne schon viele Jahre in der Nähe eines Wasserturms und bin - wie sicher die meisten Menschen - des öfteren mehr oder weniger achtlos daran vorbei gegangen.
Dann las ich in der "Leipziger Volkszeitung" vom 11.02.2003 folgenden Artikel:



Wohnen im Wasserturm - Wer solche Träume hegt, kann sich bei den Kommunalen Wasserwerken Leipzig (KWL) melden. Das Unternehmen sucht für seine ausgedienten Riesen neue Nutzer.

 
15 800 Quadratmeter Land in idyllischer Umgebung, geräumiges Wohnhaus und kleine Werkshalle nebenan, beides 100 Jahre alt, gut in Schuss mit gelben Klinkerfassaden. Dazu ausgezeichnete Anbindung an Straßenbahn sowie Autobahn 14 - normalerweise dürften sich die Wasserwerke bei so einem verlockenden Angebot vor Interessenten kaum retten können. Doch auf dem Grundstück in der Paunsdorfer Döllingstraße steht noch ein 48 Meter hoher Wasserturm. „Der Riese ist denkmalgeschützt", so KWL-Sprecherin Katja Storr. „Schon viele Leute sind mit verrückten Ideen für eine Nutzung zu uns gekommen. Aber für einen Kaufvertrag reicht es dann meist doch nicht."
Für vier Wassertürme suchen die KWL derzeit einen neuen Eigentümer. Sie sind alle etwa 100 Jahre alt, wurden selbst in DDR-Zeiten recht gut gepflegt und befinden sich stets in besten Ortslagen, erklärt Bereichsleiter Gerd Winkler. Neben dem erwähnten Objekt in Paunsdorf stehen die Anlagen in Großzschocher, Markranstädt und Markkleeberg zum Verkauf. „Den Turm in Liebertwolkwitz haben wir gerade erst vom Netz genommen. Der wird als nächstes ausgeschrieben", sagt er.
Einst gehörten den KWL 16 solcher Wasserspeicher samt dazugehörigen Pumpanlagen und Wohnhäusern für die Maschinisten, berichtet der Experte.
Davon seien nur noch sieben in Betrieb:
 
Zwenkau, Schkeuditz, Böhlitz-Ehrenberg, Wahren, Borsdorf, Engelsdorf und Probstheida. „Wenn die Bebauung im Einzugsgebiet fast so groß wird wie der Turm, kann der Wasserdruck auf diese Weise nicht mehr stabil gehalten werden. Dann müssen wir die Anlage stilllegen und den Druck über das zentrale Pumpwerk in Probstheida sowie vielen kleinen Verstärkerstationen erzeugen", sagt Gerd Winkler. Zwar seien auch alle leeren Riesen an Mobilfunkfirmen vermietet, die dort Antennen angebracht haben, so Katja Storr. „Aber die Kosten für den Unterhalt liegen noch höher, weshalb wir möglichst viele Grundstücke verkaufen wollen." Gelungen sei dies bereits für die Wassertürme in Naunhof und in Mockau. In Mockau will bekanntlich der Kölner Unternehmer Patrick Kliszak eine 39 Meter hohe Indoor-Kletterwand einrichten, hat mit den nötigen Umbauten aber bislang nicht begonnen. „Andere Objekte könnte man sicher gut zum Wohnen nutzen. Wir sind für jede Idee offen." Dies gelte jedoch nicht für die Zwillingstürme auf einem KWL-Betriebsgelände in Möckern. Sie seien ebenfalls lange stillgelegt, würden jedoch anderweitig technisch genutzt.
Übrigens: Nicht alle Wassertürme in der Stadt gehören den KWL. Zum Beispiel das arg baufällige Objekt an der Torgauer Straße - neben dem Eros-Center - war schon immer im Eigentum der Bahn.
 

Jens Rometsch
Interessenten wenden sich an Kathleen Richter,
Tel. (0341) 9 69 32 26

Mein Interesse war geweckt und ich begann nachzuforschen. Es ist erstaunlich wenig zu finden über diese imposanten Riesen. Dabei stellen Wassertürme neben der ingenieurtechnischen Leistung oftmals wahre Kunstwerke dar.
Weil ihre Funktionalität in der heutigen Zeit nicht mehr den Ansprüchen genügt, geraten sie immer mehr in Vergessenheit. Zum Glück stehen hier in Leipzig die meisten unter Denkmalschutz und können nicht ohne weiteres abgerissen werden.
So möchte ich (im Bund mit wenigen anderen Enthusiasten) mit diesen Seiten dazu beitragen, dass diese Bauwerke in der Erinnerung der Menschen bleiben, die gedankenlos den Wasserhahn aufdrehen und nicht wissen, wie das kostbare Nass zu ihnen kommt.